Im Vergleich zu naturnahen Böden sind Böden in Siedlungsgebieten (Stadtböden, engl.: urban soils) häufig durch anthropogene Einflüsse physikochemisch stark verändert. Dies betrifft zum Einen ihren Horizont-/Schichtaufbau und zum Anderen den Auf-/Eintrag von Stoffen und Substraten in diese Böden. Die Intensität der Beeinflussung kann dabei bis hin zu einem vollständig anthropogen geschaffenen Boden reichen, wie etwa beim konstruierten Schichtaufbau von Wegen, Spiel- oder Sportplätzen. Nach BBodSchG kann auch so eine nicht versiegelte „oberste Schicht der Erdkruste“ Bodenfunktionen erfüllen und als Technosol bezeichnet werden.
Dabei sind in der Vergangenheit häufig Substrate ohne genauere Kenntnis ihres möglichen Gefährdungspotenzials in die Umwelt gelangt, wo sie bis heute angetroffen werden. In Abhängigkeit ihrer Schadstoffgehalte kann eine Gefährdung von diesen auf bzw. in den Böden befindlichen Materialien ausgehen. Für die Beurteilung des Wirkungspfades Boden – Mensch unterscheidet die BBodSchV vier Nutzungskategorien. Hierbei gelten für die sensibelste Nutzung „Kinderspielflächen“ in der Regel die strengsten Prüfwerte, es folgen „Wohngebiete“, „Park-/Freizeitanlagen“ und schließlich „Industrie- und Gewerbegrundstücke“, auf denen die höchsten Stoffgehalte toleriert werden. Nach einem erhärteten Anfangsverdacht wurden in den Jahren 2008–2010 auf 304 Bolz- und Spielplätzen in Mönchengladbach standortspezifische Gefährdungsabschätzungen durchgeführt. Dabei wurden auf Teilflächen von 47 % aller untersuchten Plätze Prüfwertüberschreitungen für den Wirkungspfad Boden – Mensch ermittelt. Als Ursache hierfür stellten sich in der Vergangenheit (i. d. R. vor 1990) verwendete Baustoffe aus natürlichen und technogenen Substraten heraus, die z. B. in wassergebundenen Decken oder im Bereich von Rasenflächen eingebaut bzw. aufgebracht wurden.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2011.06.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1864-8371 |
Ausgabe / Jahr: | 6 / 2011 |
Veröffentlicht: | 2011-12-20 |
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