Seit dem ersten medienwirksamen Auftreten von Perfluortensiden (PFT) in der deutschen Öffentlichkeit im Jahr 2006 spielt diese Schadstoffgruppe eine zunehmend wichtige Rolle bei der Erkundung und Bewertung von Grundwasser-Schadensfällen. Unter anderem werden PFT in Löschschäumen, zur Oberflächenbehandlung von Metallen, Papier, Leder und Textilien, in der Film- und Elektroindustrie und in der Medizintechnik eingesetzt. Zur Bewertung einer bestehenden Grundwasserbelastung durch PFT wurde in einem konkreten Fall durch die Ordnungsbehörde der 2006 durch die Trinkwasserkommission (TWK) des Bundesministeriums für Gesundheit beim Umweltbundesamt (UBA) vorgestellte, lebenslang gesundheitlich duldbare Leitwert von 300 ng/L für Summen aus Perfluoroktanoat (PFOA) und Perfluoroktansulfonat (PFOS) herangezogen. Die im vorliegenden Fall in verschiedenen Grundwasserproben analytisch ermittelten PFT-Konzentrationssummen überschritten diesen Leitwert z.T. deutlich. Da der Hauptanteil der PFT-Belastung im vorliegenden Fall jedoch nicht auf PFOA und PFOS entfiel, wurde eine differenzierte Betrachtung notwendig. Unter Zugrundelegung von neuen Leit- und Orientierungswerten des Umweltbundesamtes sowie unter Berücksichtigung der Wirkungsadditivität in Stoffgemischen wurde ein neues Bewertungskonzept entwickelt, das vorläufig eine einzelfallspezifische Bewertung von PFT-Belastungen in Fällen erlaubt, in denen neben PFOA und PFOS auch kürzerkettige PFT eine Rolle spielen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2010.01.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1864-8371 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2010 |
Veröffentlicht: | 2010-02-04 |
Seiten 5 - 9
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