Die meisten europäischen Großstädte liegen in Flußebenen und nutzen flache Grundwasservorkommen zur Wasserversorgung. Die industrielle Entwicklung des letzten Jahrhunderts verursachte jedoch weitreichende Grundwasserverunreinigungen, die eine Gefährdung für die Wasserversorgung darstellen. Die Ursachen der Grundwasser- und Bodenverunreinigung sind dabei meist nicht nur auf einige wenige, klar identifizierte Verursacher zurückzuführen. Vielmehr hat die wirtschaftliche Entwicklung verbunden mit einer im Laufe der Jahrzehnte oft mehrfachen Umnutzung der Grundstücke zu sehr komplexen Kontaminationsmustern geführt. Oftmals liegen mehrfache Überlagerungen von Altablagerungen und mehreren Generationen von Altstandorten vor.
Stand der Technik in der Bearbeitung von Boden- und Grundwasserverunreinigungen ist jedoch die grundstücksbezogene Bearbeitung. Das Umfeld des einzelnen Grundstücks wird in die Bewertung des jeweiligen Handlungsbedarfes zumeist nicht mit einbezogen. Dies führt heute dazu, dass große Mengen privater und öffentlicher Gelder ausgegeben werden, um punktuelle Schadstoffeinträge zu identifizieren und zu quantifizieren ohne jedoch deren Auswirkung auf die regionale Grundwasserqualität zu betrachten. So wurden in der Vergangenheit, beispielsweise im Stuttgarter Neckartal, große Summen zur Sanierung von Grundwasserverunreinigungen eingesetzt und einzelne Schadensherde auch erfolgreich saniert. Eine nennenswerte Verbesserung der Grundwasserqualität in diesem großflächigen Industriegebiet konnte jedoch in den nahezu 15 Jahren Altlastenbearbeitung nicht erreicht werden.
Im INCORE-Projekt haben sich 5 europäische Städte Stuttgart, Linz, Straßburg, Mailand und Bromberg zusammen gefunden, in deren Stadtgebiet komplex kontaminierte industrielle Flächen liegen. An diesen Standorten wird im Zuge des Projektes exemplarisch ein Lösungskonzept für die integrierte Behandlung derartiger Industriegebiete erarbeitet. Die jeweiligen Bearbeitungsgebiete in den einzelnen Städten unterscheiden sich hinsichtlich der Geometrie und Durchlässigkeit der Grundwasserleiter, der Verfügbarkeit öffentlicher und privater Grundwassermessstellen, der Kontaminanten, der Größe der Gebiete usw. Dadurch ist ein repräsentativer Querschnitt für derartige Gebiete in Europa gegeben. In den jeweiligen Projektgebieten werden die einzelnen Werkzeuge des Lösungskonzeptes mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad angewendet und bewertet.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1864-8371.2003.03.01 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1864-8371 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2003 |
Veröffentlicht: | 2003-06-01 |
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